Heizungs- und Lüftungssysteme

Wärmepumpen-Leistung: So dimensionierst du die Wärmepumpe richtig

AH
Verfasst von Anita Herrmann
Lesedauer: 7 Minuten
Zwei Wärmepumpen vor einem Haus
© MAXSHOT / istockphoto.com
Inhaltsverzeichnis
Die Wahl und Dimensionierung der Wärmepumpe ist für die effiziente und nachhaltige Wärmeversorgung eines Gebäudes entscheidend. Eine korrekt dimensionierte Wärmepumpe sorgt dafür, dass der Wärmebedarf des Gebäudes optimal gedeckt wird, ohne die Anlage zu überlasten oder Energie zu verschwenden. Daher ist es unerlässlich, die entscheidenden Faktoren für eine präzise Dimensionierung zu kennen. In diesem Artikel werden die wichtigsten Faktoren, Regeln und praktischen Tipps zur Dimensionierung von Wärmepumpen erläutert.
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Faktoren, die die Dimensionierung beeinflussen

Es gibt verschiedene Faktoren, die die genaue Dimensionierung der Wärmepumpe beeinflussen, dazu gehören: 

Gebäudetyp und -nutzung

Die Art des Gebäudes und seine Nutzung sind zentrale Faktoren bei der Dimensionierung einer Wärmepumpe. Der Wärmebedarf in einem Einfamilienhaus unterscheidet sich beispielsweise erheblich von dem in einem Mehrfamilienhaus oder einem Gewerbebetrieb. Ein Bürogebäude benötigt in der Regel weniger Heizleistung als ein Wohngebäude, da die interne Wärmeabgabe durch technische Geräte und Beleuchtung den Wärmebedarf senkt. Die Nutzung des Gebäudes beeinflusst auch die Wahl des Wärmepumpentyps: Ein Wohngebäude erfordert eine gleichmäßige Wärmeversorgung über den gesamten Tag, während Bürogebäude meist nur tagsüber beheizt werden. Für Architekten und Bauunternehmen ist es daher wichtig, den Gebäudetyp und die spezifischen Heizanforderungen von Anfang an zu berücksichtigen.

Wärmebedarf des Gebäudes

Der Wärmebedarf wird in Kilowattstunden (kWh) angegeben und gibt an, wie viel Energie notwendig ist, um die gewünschte Raumtemperatur zu halten. Dieser Bedarf ist stark von der Gebäudefläche, den Raumhöhen, der Fensterfläche und den typischen Temperaturanforderungen abhängig. Ein energieeffizient gestaltetes Gebäude mit guter Dämmung benötigt wesentlich weniger Heizleistung als ein unsaniertes Altbaugebäude. Die Berechnung des Wärmebedarfs erfolgt meist anhand von Normen, wie der DIN EN 12831 (DIN zur Heizlastberechnung), die genaue Berechnungsverfahren und Werte für Wärmeverluste durch Wände, Fenster und Türen enthält. Heizungs- und Klimatechnikunternehmen sollten diese Normen kennen und in die Planungsphase integrieren.

Klima und Standort

Das Klima und der geografische Standort des Gebäudes sind weitere wichtige Faktoren. Wärmepumpen arbeiten am effektivsten in gemäßigten Klimazonen, wo die Außentemperaturen selten extrem niedrig sind. In kälteren Regionen muss die Wärmepumpe höhere Leistungen erbringen, um den gleichen Wärmebedarf zu decken, was die Wahl eines leistungsstärkeren Modells erforderlich macht. Alternativ können zusätzliche Heizsysteme wie elektrische Heizstäbe integriert werden, um bei extrem niedrigen Temperaturen Unterstützung zu bieten.

Isolierung des Gebäudes

Die Isolierung spielt eine entscheidende Rolle bei der Dimensionierung. Ein gut isoliertes Gebäude hält die Wärme effizient im Inneren, wodurch die Heizleistung geringer ausfallen kann. Hier sind die Wand- und Deckendämmung, die Qualität der Fenster und Türen sowie das Vermeiden von Wärmebrücken wichtige Faktoren. Eine gute Isolierung verringert nicht nur die notwendige Heizleistung, sondern sorgt auch für niedrigere Betriebskosten der Wärmepumpe. Daher ist die Überprüfung und Optimierung der Gebäudedämmung ein wesentlicher Aspekt bei der Dimensionierung der Anlage.

Dimensionierung der Wärmepumpe

Wie aber berechne ich die richtige Dimensionierung meiner Wärmepumpe? Dazu nutzt man folgende Möglichkeiten:

Leistungsgrößen und Kennzahlen

Die Leistungsgröße einer Wärmepumpe wird in Kilowatt (kW) angegeben und zeigt an, wie viel Wärme die Pumpe unter bestimmten Bedingungen liefern kann. Zu den entscheidenden Kennzahlen gehören die Jahresarbeitszahl (JAZ), die die Effizienz der Wärmepumpe über das Jahr angibt, sowie die Leistungszahl (COP), die das Verhältnis zwischen abgegebener Wärme und aufgenommener Energie bei einer bestimmten Außentemperatur beschreibt. Eine hohe JAZ bedeutet, dass die Wärmepumpe über das Jahr hinweg sehr effizient arbeitet.

Dimensionierungsregeln

Die Dimensionierung einer Wärmepumpe richtet sich nach dem spezifischen Wärmebedarf des Gebäudes. Generell sollte die Wärmepumpe so dimensioniert sein, dass sie etwa 70-80 % des jährlichen Heizbedarfs decken kann. Ein zu großes System verursacht unnötig hohe Anschaffungskosten und arbeitet weniger effizient, während ein zu kleines System möglicherweise die Heizlast in den kältesten Monaten nicht decken kann. Ein grundlegendes Konzept ist die sogenannte bivalente Betriebsweise. Hierbei deckt die Wärmepumpe den normalen Wärmebedarf, während ein zusätzliches Heizsystem (z.B. ein elektrischer Heizstab oder eine Gastherme) bei Spitzenlasten einspringt. Diese Betriebsweise erlaubt eine präzisere Dimensionierung der Wärmepumpe, da sie nur für den durchschnittlichen und nicht den maximalen Wärmebedarf ausgelegt werden muss.

Varianten der Dimensionierung

Bei der Dimensionierung gibt es unterschiedliche Ansätze:

AnsatzBeschreibungVorteileNachteile
Monovalente WärmepumpenDie Wärmepumpe deckt den gesamten Wärmebedarf des Gebäudes.- Kein zusätzliches Heizsystem erforderlich- Effizient bei moderatem Wärmebedarf- Höhere Investitionskosten- Größere Dimensionierung erforderlich- Abhängig von Strompreis
Bivalente WärmepumpenEin ergänzendes Heizsystem wird bei extremen Temperaturen zugeschaltet.- Geringere Investitionskosten- Kleinere Dimensionierung der Wärmepumpe möglich- Zusätzliche Betriebskosten für das ergänzende System- Mehr Wartungsaufwand
ParallelbetriebWärmepumpe arbeitet parallel zu einem konventionellen Heizsystem, sinnvoll z. B. in Altbauten.- Flexibler Betrieb- Sinnvoll bei bestehenden Heizsystemen- Reduziert Spitzenlasten- Geringere Effizienz, da zwei Systeme gleichzeitig laufen- Höherer Steuerungsaufwand

Praktische Tipps zur richtigen Dimensionierung

Aber wie kannst du nun herausfinden, wie deine Wärmepumpe für deine Belange richtig dimensioniert ist? Hier ein paar Tipps von uns:

Beratung durch Fachleute

Eine fachgerechte Beratung ist entscheidend, um die Wärmepumpe optimal zu dimensionieren. Heizungs- und Klimatechnikunternehmen sowie Energieberater können durch ihre Erfahrung und technischen Kenntnisse dazu beitragen, den Wärmebedarf exakt zu berechnen und die passende Wärmepumpe auszuwählen. Fachleute kennen die relevanten Normen und Kennzahlen, die für eine erfolgreiche Dimensionierung entscheidend sind.

Berücksichtigung von Förderprogrammen

In Deutschland gibt es zahlreiche Förderprogramme, die den Einbau energieeffizienter Heizsysteme finanziell unterstützen. Die KfW-Bank und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bieten Zuschüsse und zinsgünstige Kredite für die Installation von Wärmepumpen an. Eine gute Beratung durch einen Energieberater kann helfen, die technischen Anforderungen für Förderungen wie das Effizienzhaus zu erfüllen und somit die Gesamtkosten zu senken.

Nachhaltigkeit und Effizienz

Eine gut dimensionierte Wärmepumpe ist nicht nur effizient, sondern auch nachhaltig. Durch die Nutzung erneuerbarer Energien wie Erdwärme oder Luftwärme reduzieren Wärmepumpen die CO₂-Emissionen und senken langfristig die Betriebskosten. Ein Überdimensionieren der Anlage kann die Nachhaltigkeit jedoch negativ beeinflussen, da die Wärmepumpe häufiger im ineffizienten Teillastbetrieb arbeitet.

Tipp aus der Redaktion: Nutze Förderprogramme für Wärmepumpeninstallationen

Durch Programme wie KfW und BAFA kannst du bis zu 45 % der Installationskosten sparen. Fachleute sollten Bauherren frühzeitig auf Fördermöglichkeiten hinweisen, da die Einhaltung technischer Anforderungen oft Voraussetzung für Fördergelder ist.

Fazit: Wärmepumpe ja, aber nur richtig dimensioniert!

Die richtige Dimensionierung einer Wärmepumpe ist entscheidend für eine effiziente und nachhaltige Wärmeversorgung. Daher solltest du die Gebäudeeigenschaften, den Wärmebedarf und den Standort gründlich analysieren und die Dimensionierung optimal an diese Faktoren anpassen. Eine korrekt dimensionierte Wärmepumpe spart Energiekosten, reduziert die Umweltbelastung und erhöht die Lebensdauer des Systems. Die Zusammenarbeit mit Fachleuten und die Nutzung von Förderprogrammen helfen zusätzlich, die Investitionskosten zu senken und den Nutzen zu maximieren.

FAQ zum Thema Wärmepumpen-Leistung

Was ist bei der Dimensionierung einer Wärmepumpe zu beachten?

Die Dimensionierung sollte den Wärmebedarf des Gebäudes, den Gebäudetyp, den Standort und die Dämmung berücksichtigen. Ein zu großes oder zu kleines System beeinträchtigt die Effizienz.

Warum ist die Jahresarbeitszahl (JAZ) wichtig?

Die JAZ zeigt, wie effizient die Wärmepumpe über das Jahr arbeitet. Eine höhere JAZ bedeutet geringere Betriebskosten und eine nachhaltigere Nutzung der Wärmepumpe.

Was bedeutet bivalenter Betrieb bei Wärmepumpen?

Beim bivalenten Betrieb unterstützt eine zusätzliche Heizung die Wärmepumpe in extrem kalten Zeiten. Dadurch kann die Wärmepumpe kleiner dimensioniert und kostengünstiger betrieben werden.

Welche Förderungen gibt es für den Einbau einer Wärmepumpe?

Die KfW-Bank und das BAFA bieten Förderprogramme für energieeffiziente Heizsysteme. Sie umfassen zinsgünstige Kredite und Zuschüsse für die Installation von Wärmepumpen.

Wie beeinflusst die Isolierung des Gebäudes die Dimensionierung?

Eine gute Isolierung reduziert den Wärmebedarf und erlaubt eine kleinere Wärmepumpe. Schlechte Isolierung erhöht hingegen den Energiebedarf

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